dridde bloggt. manchmal.

20.02.2015 Auf nach Mangalore

Kannur war nur ein kurzer Stopp um die Akkus wieder zu laden und etwas Ruhe zu bekommen, danach sollte es weiter gehen und durch Mangalore nach Hampi gehen. Unser Hotel direkt am Bahnhof kam uns gelegen, da wir einen Zug um 7:20 nehmen wollten. Mangalore ist weniger als 200km entfernt, daher kann man keine Zugtickets (zumindest für die Holzbankklasse) reservieren. Der Schalterbeamte sagte uns am Vortag, einfach früh hinkommen, der Zug wird schon nicht voll sein. Also waren wir 6:30 am Bahnhof und kauften zwei Tickets nach Mangalore für 60 Rupien, knapp 85ct. Das klappte noch ganz gut, aber es gab 4 Bahnsteige und keine wirklich vertrauenswürdigen Informationen, wo der Zug denn einfahren würde. Nicht einmal die Bahnangestellten waren da sonderlich hilfreich. Es standen auch ein paar Züge dort, aber auf Englisch stand nix drauf. Kurz nach 7 saßen wir an Bahnsteig 3 und fragten noch einmal jemanden, der uns zu Bahnsteig 1 schickte, wo ein Zug nach Mangalore stand, der eigentlich um 7 hätte losfahren sollen. Den sollten wir nehmen. Also rein und festgestellt, dass das ein Schlafzug ist. Oder zumindest der Wagen den wir erwischten war ein Schlafwagen. Wir beschlossen den dummen Tourist zu spielen, falls das Probleme geben sollte und setzten uns in eins der leeren Bett-Abteile. Es kam aber niemand jemals die Tickets kontrollieren und gut 3h später waren wir in Mangalore.

Wir hatten wieder keine Unterkunft, aber diesmal dank der SIM-Karten, die dankenswerterweise auch in Karnataka funktionierten hatten wir immerhin langsames Internet und wussten, dass wir zur KSRTC-Bus Station müssten, weil wir von dort eh weiter fahren würden und weil dort günstige Hostels geben sollte. Wir fuhren mit einer Rickshaw dorthin und fanden ein keines Hotel. Nachdem wir etwas zum Mittag hatten und unser Busticket nach  Hampi gekauft hatten, wollten wir uns auch in Mangalore noch einmal an einen Strand. Mit dem Lokalbus ging es in ein Industriegebiet, durch das wir knapp 2km durch LKW und Hafenanlagen liefen, bis wir tatsächlich an einem schönen, diesmal aber touristisch erschlossenen Strand ankamen. Panambur Beach. Es waren nur Inder dort und es gab Buden und eine alte Hütte, die uns Schatten spendete.

19.02.2015 Strand Strand Strand.

Einer der Hauptgründe für uns, warum die Wahl auf Kannur fiel war, dass es klein, etwas abgelegen und günstig ist und einige abgelegene und menschenleere Strände haben soll. Die wollten wir heute finden und uns ansehen. Einer der Strände war Kizhunna Beach, irgendwo zwischen Kannur und Thalassery. Mit Hilfe einiger Einheimischer und durch fragen beim Busfahrer fanden wir den richtigen Bus und stiegen an der richtigen Haltestelle aus. Von da aus ging es mit einer der allgegenwärtigen Rickshaws die 2km runter zum Strand.

Es war ein Traumstrand, wie man sie von Postkarten kennt. Menschenleer, nur ein paar Fischerboote im Sand und draußen vor der Küste, palmengesäumt und herrliches Wasser. Wir bastelten aus einem Wickelrock und ein paar Palmenblättern einen Unterstand für Schatten, der aber nicht allzu viel brachte. Gegen Abend kamen ein paar mehr Touristen, vielleicht aus den nahegelegenen Strandhäusern und ein paar Locals. Nach dem Sonnenuntergang machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg zurück zur Bushaltestelle und fuhren zurück nach Kannur.

18.02.2015 Am Strand in Kannur

Wir schliefen recht lange um unsere Batterien wieder aufzuladen und suchten uns zum Frühstück ein Restaurant in der Nähe des Hotels. Danach erkundeten wir Kannur etwas. Es war die erste kleine Stadt im Indienpart unserer Reise und fühlte sich endlich ein weniger wuselig und etwas entspannter an als Mysore und Bangalore. Die Rickshawfahrer waren auch nicht ganz so aufdringlich, dafür waren die Einwohner weniger an Ausländer gewohnt, da wohl deutlich weniger durchkommen. Es wurde zumindest deutlich mehr gestarrt – oder es fiel uns mehr auf.

Wir machten uns daran zwei indische SIM-Karten zu organisieren, damit wir endlich etwas unabhängiger sind, Google Maps nutzen und vor allem bei potentiellen Unterkünften anrufen könnten. Also zuerst Passbilder machen – die hier ein ganz normales Passbildformat haben und nicht das absurde 5cm x 5cm, dass die Inder bei der Passbeantragung haben wollen – und dann zum Airtel-Shop, den wir gestern bei der Hotelsuche entdeckt hatten. Es lief eigentlich ganz gut, aber dann wollten sie wie erwartet einen Einheimischen als Kontakt haben. Unsere beiden Hosts aus Bangalore akzeptierten sie nicht, da wir nun nicht mehr in Karnataka sondern in Kerala waren. Wir hätten von unserem Hotel ein Schreiben und den Namen und Privatanschrift des Managers gebraucht. Also wieder zurück zum Hotel und dort mal freundlich gefragt. Statt dass er uns die Daten gab, versprach er, uns über eigene Kontakte 2 Kerala-SIM zu besorgen… wir hatten eh keine Wahl und ließen uns darauf ein.

Zum Abend und für den Sonnenuntergang nahmen wir dann noch eine Rickshaw zum Payambalam Beach, gut 2km vom Hotel entfernt. Es waren ein paar Inder dort – je später es wurde desto mehr kamen. Wir gingen kurz ins Wasser und sahen uns dann den Sonnenuntergang an, bzw das Eintauchen der Sonne in das Wolkenmeer am Horizont. Kurz danach fuhren wir zurück und tranken in einer Bar noch ein Bier. Interessanterweise war das das Kingfisher Strong – Starkbier, das wir schon in Bangalore hatten. Dort hatte das Starkbier >8% Alkohol, hier in Kerala, ein kommunistisch regierter, muslimischer Bundesstaat, hatte es <6%, war deutlich teurer und nur in Bars zu bekommen. Danach ging’s zurück zum Hotel und fühlten uns das erste mal ein bisschen angekommen.