Unser letzter Tag in Indien… wir schliefen lange und checkten gegen 12 aus unserem Zimmer aus. Unsere großen Rucksäcke konnten wir bis zum Abend in der Unterkunft lassen und erkundeten mit leichtem Gepäck noch einmal die Umgebung. Mittag aßen wir in einem Cafe in der Nähe diverser IT-Buden – Bangalore ist das Silicon Valley Indiens – und konnten den Versuch abwehren, über den Tisch gezogen zu werden. Irgendwie berechneten sie teurere Dinge als wie bestellt hatten und sie uns brachten. Mir war’s zu meh mich drüber aufzuregen, es waren am Ende gut 130 Rupien mehr als es sein sollten, also knapp 2 € aber schlussendlich zahlten wir das, was wir hätten zahlen müssen. Interessanterweise war das das einzige Restaurant an das ich mich erinnern kann, dass die Preise ohne Steuern ausgeschrieben hatte und am Ende noch 5% Service Tax und 5% Servicegebühr aufschlug.Nach dem Mittag liefen wir ein bisschen herum, klapperten 5 “Apotheken” ab um ein bisschen Medizin zu besorgen, die man in China nur schwer bekommt, gingen zur Post und saßen ein bisschen im Park. 12Uhr mittags kam schon eine Mail von der Fluggesellschaft, unser Flug würde mit 2 Stunden Verspätung starten würde, 14Uhr waren es dann schon 2,5 Stunden. Schon toll, dass sie das so früh wissen, leider brachte das für uns ein Problem mit sich. Unser 27.02. war mit Flügen zugeplant. Wir wollten von Bangalore nach Hongkong und von Hongkong nach Kunming mit Drangonair und dann von Kunming nach Beijing mit einer kleinen chinesischen Airline. Durch die Verspätung nach Hongkong würden wir unseren Anschlussflug nach Kunming verpassen, denn der wäre nur 2,5h nach unserer geplanten Landung gestartet. Zum Flug nach Beijing hatten wir zwar 7h Sicherheitsabstand gelassen, aber wenn wir den Flug gar nicht bekommen, würden die auch nicht reichen.Gegen 20Uhr machten wir uns dann mit dem Airport-Bus auf den Weg zum Flughafen und kamen gegen 22:30 dort an. In den Flughafen kommt man nur rein, wenn man Pass und ein gültiges Flugticket hat – an jedem Eingang steht ein Soldat mit Sturmgewehr. Wir hatten keine (Papier)tickets und Emailbestätigungen waren ihm irgendwie suspekt. Interessanterweise hatte er aber eine komplette Passagierliste aller Flüge (auf Papier), fand uns und ließ und ins Gebäude.Wir schilderten den DragonAir Angestellten unser Problem und die hatten dann eine kleine Rechenaufgabe. Sie könnten den Flug Hongkong nach Kunming für uns aufhalten, damit wir unseren Anschlussflug bekommen oder uns eine Alternative bieten. Schlussendlich argumentierten wir damit, dass wir unser Endziel Beijing erreichen wollten. Nach gut einer Stunde warten kam ein Manager zu uns und bot uns an, uns direkt von Hongkong nach Beijing zu fliegen – eine Option die wir beim Buchen verwarfen, weil sie deutlich zu teuer war. Wir waren gespannt, ob alles klappen würde und warteten wir bis 4Uhr nachts auf unseren Flug.
Schlafen ging gut im Sleeper Bus, die Fahrt war ruhig, wir hatten Laken zum Zudecken und die Temperatur war angenehm, allerdings schliefen wir nicht lange. Der Bus sollte eigentlich 9 Stunden brauchen und gegen 6:30Uhr in Bangalore ankommen. Gegen 4Uhr weckte uns aber der Busbegleiter, wir wären gleich da. Das brachte unsere Pläne ein wenig durcheinander, denn wir hatten bei unserer Unterkunft zwar bescheid gesagt, dass wir früh kämen, waren aber erst für 7-7:30Uhr anmeldet. Also schlugen wir gut 2 Stunden Zeit am Busbahnhof in Bangalore tot und nahmen gegen 7 den Bus Richtung JP Nagar. Wir kamen kurz vor 8 dort an und waren gegen 9:30Uhr in unser Zimmer – und holten noch ein paar Stunden Schlaf nach. Gegen 13Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum City Market, dem Sommerpalast des Sultans und zum Bull Tempel.
Der Markt war ziemlich beeindruckend. Es war kein touristischer Markt, sondern einer, wo die Einheimischen einkaufen gehen. Durch seine schiere Größe und die Trennung der Stände nach Waren wirkte alles stärker als auf anderen Märkten, die wir bisher in Indien besucht hatten. Im Erdgeschoss waren alle Blumenhändler des Marktes und verkauften Blumengirlanden, Säcke voller Blüten, Rosen und und und. Alles, was man im Religionsbedarf so braucht. Schade, dass man Gerüche nicht festhalten kann. In der Etage darüber waren Haushaltswaren, Süßigkeiten, Spielzeug und Bekleidung und ganz oben Werkzeuge und Maschinen.
Danach liefen wir zum Sommerpalast, von dem quasi nichts mehr steht, außer einer symmetrischen Vorhalle aus Holz und Putz. Die ist dafür aber ziemlich ansehnlich und beherbergt eine kleine Ausstellung über den Sultan. Wir blieben nicht lange am “Palast”, viel gab es ja nicht zu sehen, und machten uns auf zum Big Bull Tempel und den angrenzenden Park. Den Park primär, weil ich wenigstens einen Geocache in Indien loggen wollte, was gar nicht so einfach war. Nicht mal wegen des fehlenden Internets am Anfang der Reise sonder auch, weil es quasi keine Caches gibt. In Bangalore gab es wenigstens vier und in diesem Park einen Earthcache. Der Big Bull Tempel war etwas touristisch, davor Souvenierstände und ein übereifriger Mönch, der einem Punkte auf die Stirn verpasste.Wir versuchten später einen Bus zurück nach JP Nagar zu nehmen, aber irgendwie waren die Buslinien die Google vorschlug wenig hilfreich, so dass wir am Ende eine Rickshaw nahmen.
Nachdem wir in den vergangen zwei Tagen fast alles südlich des Flusses erkundet hatten, wollten wir nun die nördlich des Flusses gelegenen Tempel und Ruinen besuchen. Direkt in Hampi Bazaar gibt es die Möglichkeit, für 10 Rupien pro Person mit einem Boot überzusetzen. Auf der anderen Flussseite ist auch ein kleines Dorf das auch fast nur aus Gästehäusern besteht. Zusätzlich kann man dort auch Roller oder Motorräder mieten. Das haben wir aber nicht gemacht, wir wollten ein wenig wandern gehen. Dank der Offline OSM fanden wir einen Weg über die Hügel und konnten so ziemlich abkürzen und hatten eine atemberaubende Aussicht. Wir kamen an etwas “Street”art vorbei, Felsen mit Augen, aus Steinen gelegte Zeichen etc und später durch grüne Felder.
Wir kletterten auf einen Berg zum Affentempel – anstrengender als gedacht – und hatten eine noch bessere Aussicht und sogar Handynetz. Wir beschlossen, Anegundi nicht mehr zu besuchen – es wäre ziemlich weit zu laufen gewesen und wir mussten Abends zurück nach Hospet um unseren Bus zu bekommen. Außerdem fährt 17Uhr angeblich das letzte Boot über den Fluss. Stattdessen suchten wir uns etwas zu essen, bezahlten einen normalen Preis und nicht die “Touristen haben’s ja”-Preise aus Hampi und bekamen ziemlich gutes Essen. Wir beschlossen, einen anderen Weg zurück zu gehen, denn sowohl der Lonely Planet als auch die OSM sagten, es gäbe eine weitere Möglichkeit mit einem Boot überzusetzen. Die fanden wir dann auch, allerdings wollten die Leute beim Boot 100 Rupien pro Person, was uns definitiv zu teuer war. Wir hatten auch nicht mehr viel Bargeld dabei, da wir so geplant hatten, dass wir erst in Bangalore für die letzten Tage Geld zu holen, damit wir das halbwegs genau aufbrauchen können. Also kehrten wir um und liefen den Weg zurück, den wir gekommen waren, waren halb 5 am Bootsanleger und bekamen gegen 17Uhr den Bus nach Hospet.
Dort verbrachten wir dann einige Stunden an der Busstation, unser Bus sollte erst 21:30 fahren, und wurden dabei einmal mehr von unglaublich vielen Leuten angestarrt. Personal Space und Privatssphäre braucht man ja nicht. Die Leute setzen und stellen sich neben einen oder beugen sich runter, damit sie sehen, was man mit dem Telefon macht und sie ja nichts verpassen. Tatsächlich ist das eines der lästigsten und unangenehmsten Dinge in Indien. Gegen 21Uhr kam unser Bus und wir stellten zu unsrer Freude fest, dass es wirklich ein Sleeper Bus war und wir eine Doppelliege hatten. Diese Nacht bekamen wir tatsächlich etwas Schlaf.
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