Nur, weil hier so gut wie nie etwas passiert, heißt nicht, dass ich hier nichts machen würde. Im Backend liegen, oder besser lagen, eine zwischenzeitlich ziemlich unüberschaubare Menge an Drafts. Halbgare Texte, angefangene Ideen, Linksammlungen zu Themen. Alles mal ambitioniert angefangen, nie zu Ende gebracht. Ich muss aufpassen, dass diesen Text nicht das gleiche Schicksal ereilt. Der reifte nun nämlich auch schon 6 Stunden in einem durch Internetprokrastinationsfallen verdeckten Tab vor sich hin.
Da ich wohl Lust auf’s Schreiben und Kommentieren habe, sogar Themen des Zeitgeschehens oder persönlicher Kram genug da wäre, muss es ja an irgend etwas liegen, warum hier nichts freigeschaltet wird. Ich habe mir mal drüber Gedanken gemacht, was meine Probleme hier sind. Eigentlich lässt sich das auf zwei Punkte eindampfen.
- Mein Eigener Anspruch an die Texte hier
- Ich habe ja doch nichts Neues zur Debatte beizutragen; alles ist schon gesagt
Ich halte mich nicht für einen guten Autor. Ich gehe normalerweise auch völlig unstrukturiert daran, hier Texte reinzuschreiben. Okay, Quellen lesen und Links sammeln mache ich schon vorher, aber danach schreibe ich einfach drauf los. Das führt dann meist dazu, dass die Texte ziemlich scheiße zu lesen sind. Ich neige bei Texten zu langen und komplizierten Sätzen, die ich selbst kaum lesen möchte. Das merke ich beim schreiben aber auch beim nachher nochmal drüberlesen selbst und möchte das dann so nicht veröffentlichen. “Das liest am Ende eh niemand, andere haben doch auch Sprachwitz, Selbstironie und es liest sich einfach fluffig. Warum klappt das bei mir nicht?” Irgendwie so etwas geistert mir dann durch den Kopf. Dann sage ich mir, schreib das nochmal um, bevor ich das freischalte. Passiert dann natürlich nie. Also bemühe ich mich jetzt verständlicher und planvoller zu schreiben einfach zu veröffentlichen. Im Zweifel muss das ja niemand lesen.
Der zweite Grund ist eine Kombination aus fehlender Zeit und Mangel an neuer Erkenntnis. Ich sitze auf Arbeit und kriege einiges mit, lese ab und an Twitter, Spiegel Online, SZ, oder Dinge aus meinem Feedreader. Dabei sammle ich Links, habe Meinungen zu dem gelesenen oder möchte einfach nur was kommentieren. Dann schmeiße ich die Links in ein Draft und schreibe zwei drei Zeilen Ideen dazu. Dann bleibt es, da meine Abende oft verplant sind oder ich zu lange im Büro rumhänge erst einmal ein paar Tage liegen. Bis dahin wurde dann schon viel dazu geschrieben, gefühlt alles mehr als oft genug gesagt und der Internetmob hat sich schon dem nächsten Thema zugewandt. Da ist meine Motivation, noch etwas dazu zu schreiben ungefähr zwei Meter unter dem Nullpunkt. Ich hatte Entwurfleichen zu dem Computerkunde-Thema, das Fiona in ihrem Blog vor über einem Jahr thematisierte und schon genauso lange halbfertig hier rumliegt oder aktuelle zu den Demos und Protesten um das Flüchtlingsheim in Marzahn-Hellersdorf. Irgendwie sind die Themen quasi durch. Also nützt es nix, ich muss da einfach schneller werden, recherchiert wird hier eh wenig, da kann ich dien Mist auch gleich raushauen.
Vielleicht hilft auch sowas wie Iron Blogger oder ich muss mehr über meine Befindlichkeiten schreiben. Dann bin ich aber gefühlt wieder beim Internettagebuch, wo ich nie hinwollte. Außerdem starben alle meine Tagebücher die ich in den vergangenen 20 Jahren anfing an Einsamkeit in einer Schreibtischschublade.
So, nachdem das hier jetzt auch schon wieder droht ein ewiger Entwurf zu werden klicke ich jetzt einfach ohne nochmaliges drüberlesen auf publish.
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