Unser Bus ging morgens halb 7, wir standen halb 6 auf um rechtzeitig da zu sein. Um’s duschen mussten wir uns ja nicht sorgen, wir waren ja am Vorabend in den heißen Quellen.Der Bus war diesmal kein Sleeper Bus sondern ein normaler Reisebus, die Fahrt sollte laut Plan ungefähr 11 Stunden dauern. Der Busfahrer diesmal war wirklich freundlich, wir machten alle 2-3 Stunden eine Pinkel- und Esspause und brauchten trotzdem nur knapp 9½ Stunden bis Kangding. Gegen 16Uhr waren wir am Busbahnhof, besorgten neue Bustickets nach Chengdu und nahmen dann ein Taxi zum Hostel.
Der Lonely Planet Text über Kangding klang ziemlich begeistert, eine Nahtstelle zwischen chinesischer und tibetischer Kultur, aber irgendwie hatten wir anderes erwartet, vielleicht waren wir aber auch aus Yushu und Ganzi zu verwöhnt. Die Stadt wirkte ziemlich generisch, einzig die vielen Mönche, die Beschriftungen in chinesisch und tibetisch und ein paar Malereien und Gebetsfahnen an den Schluchtwänden wirkten wie eine Mischung der Kulturen auf uns.
Das Hostel war, wie schon in Ganzi, nicht beheizt, das Zimmer aber kleiner und diesmal gab es wenigstens eine heiße Dusche. Die ist aber auch nötig, es ist hier kälter als in Qinghai, durch die höhere Luftfeuchtigkeit und den Wind fühlt es sich sogar noch kälter an. Lange draußen unterwegs sein macht hier keinen Spaß. Es kann natürlich sein, dass das im Sommer anders ist und wir nun den Zauber der Stadt verpassen. Wir sind dann Abends noch einmal losgezogen um wenigstens eines der Klöster, Nanwu Si, zu besuchen. Der Weg war nicht weit, aber leider waren viele Hallen schon geschlossen, als wir gegen 17:30 Uhr dort ankamen. Wir wurden aber noch von einem Arbeiter dort zum Essen eingeladen und aßen, was die Mönche bekamen. Danach verabschiedeten wir uns und versuchen uns im Hostel irgendwie wieder aufzuwärmen.
Nach der doch anstrengenden Busfahrt gestern schliefen wir etwas länger und machten uns dann auf den Weg zur Busstation – die Bustickets nach Kangding besorgen – und dann weiter zum Ganzi Si – Tempel. Der liegt nicht direkt in Ganzi sondern in einem angrenzenden Dorf; man merkt den übergang aber nicht wirklich, außer, dass auf einmal Lehmbauten das Straßenbild dominieren.
Beim Aufstieg zum Tempel fanden wir nicht auf anhieb den richtigen Weg, was uns aber zu einer Kora mit vielen Gebetsmühlen und Stupas führte.
Wir entdeckten unglaublich schöne Wind Horses aus Gebetsfahnen und beim Abstieg kamen wir durch die Mönchgsquartiere, bevor wir bei den wirklichen Tempeln ankamen. Zeitgleich mit uns kam ein Reisebus voller junger Mönche an, die dann zum Englischunterricht bei einem alten Mönch gingen. Die Unterrichtsbedingungen waren deutlich besser als bei den beiden Schulen in Yushu, die Mönche hatten viel mehr Platz und saßen nicht gedrängt und es war wärmer. Was uns aber auffiel war, dass alle Altersgruppen zusammen Unterricht hatten. In Yushu waren die Schüler nach Alter in Klassenstufen aufgeteilt.
Wir liefen zurück nach Ganzi und gingen wieder tibetisch Essen und saßen dabei wohl im Wohn- und Schlafzimmer der Restaurantsbetreiber. Das Essen war recht teuer aber wieder unglaublich schmackhaft. Danach ging es wieder zum Entspannen und waschen in die Heißen Quellen. In unserem Hostel gibt es zum Duschen kein Heißwasser, da sie das mit Solarenergie erhitzen, was im Winter nicht wirklich funktioniert.
Der letzte Morgen in Yushu. Ursprünglich sollte es zurück nach Xining und dann von dort nach Chengdu gehen, aber wir warfen unsere Pläne etwas um. Nun sollte um 5 nach Ganzi gehen, diesmal in einem privaten Minivan, es gibt – zumindest im Winter – wohl keine offiziellen Busse nach Ganzi. In die Wege geleitet wurde das von unseren neuen Freunden, der Fahrer sollte uns direkt vor dem Hotel abholen. Sollte. Denn irgendwie kam er nicht und auch telefonisch war es mehr als umständlich, ihn zum Treffpunkt zu lotsen. Als er schlussendlich ankam stellten wir fest, dass der 8-Sitzer schon vollgepackt war und nur noch 2 sehr enge Sitze in der letzten Bankreihe frei und unsere Rucksäcke kamen auf’s Dach. Der Fahrer war etwas griesgrämig und wirkte Stellenweise so, als wisse er nicht genau was er tut. Vor allem am Anfang der Fahrt auf vereisten und gefrorenen Straßen tat er dumme Dinge.Irgendwie haben wir es aber doch durch die Nacht geschafft und – obwohl er scheinbar auch vergessen hatte, wie eine Heizung im Auto funktioniert, tauten wir langsam wieder auf, als auch die Außentemperaturen über 0°C stiegen. Nach gut der Hälfte der Fahrt tauschten auch die drei Nonnen auf der mittleren Sitzbank ihre Plätze mit uns und gaben uns von ihrem Essen ab.
Gegen 16:30 kamen wir in Ganzi an und standen sofort in einer Menschentraube. Im Winter kommen vermutlich keine Ausländer hier hin, wir waren wohl die einzigen in der ganzen Stadt. Unser Host holte uns vom Busbahnhof ab und nachdem wir abgeladen hatten, erkundeten wir ein bisschen Ganzi. Nachdem wir tibetisch Essen waren machten wir uns auf in die heißen Quellen. Nachts wurde es ein bisschen kalt, die Häuser hier sind – wie in Yushu – nicht beheizt. Bei Außentemperaturen um die -5°C wird es auch im Zimmer kalt. Dagegen gibt es diverse Schichten dicke, warme Decken.
Übrigens: Woran ein chinesischer Autofahrer seine Geschwindigkeit fest macht, habe ich in den ganzen 11 Stunden nicht herausfinden können. Mit der Beschilderung oder dem Straßenzustand hängt es aber definitiv nicht zusammen.
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