Nachdem wir in den vergangen zwei Tagen fast alles südlich des Flusses erkundet hatten, wollten wir nun die nördlich des Flusses gelegenen Tempel und Ruinen besuchen. Direkt in Hampi Bazaar gibt es die Möglichkeit, für 10 Rupien pro Person mit einem Boot überzusetzen. Auf der anderen Flussseite ist auch ein kleines Dorf das auch fast nur aus Gästehäusern besteht. Zusätzlich kann man dort auch Roller oder Motorräder mieten. Das haben wir aber nicht gemacht, wir wollten ein wenig wandern gehen. Dank der Offline OSM fanden wir einen Weg über die Hügel und konnten so ziemlich abkürzen und hatten eine atemberaubende Aussicht. Wir kamen an etwas “Street”art vorbei, Felsen mit Augen, aus Steinen gelegte Zeichen etc und später durch grüne Felder.
Wir kletterten auf einen Berg zum Affentempel – anstrengender als gedacht – und hatten eine noch bessere Aussicht und sogar Handynetz. Wir beschlossen, Anegundi nicht mehr zu besuchen – es wäre ziemlich weit zu laufen gewesen und wir mussten Abends zurück nach Hospet um unseren Bus zu bekommen. Außerdem fährt 17Uhr angeblich das letzte Boot über den Fluss. Stattdessen suchten wir uns etwas zu essen, bezahlten einen normalen Preis und nicht die “Touristen haben’s ja”-Preise aus Hampi und bekamen ziemlich gutes Essen. Wir beschlossen, einen anderen Weg zurück zu gehen, denn sowohl der Lonely Planet als auch die OSM sagten, es gäbe eine weitere Möglichkeit mit einem Boot überzusetzen. Die fanden wir dann auch, allerdings wollten die Leute beim Boot 100 Rupien pro Person, was uns definitiv zu teuer war. Wir hatten auch nicht mehr viel Bargeld dabei, da wir so geplant hatten, dass wir erst in Bangalore für die letzten Tage Geld zu holen, damit wir das halbwegs genau aufbrauchen können. Also kehrten wir um und liefen den Weg zurück, den wir gekommen waren, waren halb 5 am Bootsanleger und bekamen gegen 17Uhr den Bus nach Hospet.
Dort verbrachten wir dann einige Stunden an der Busstation, unser Bus sollte erst 21:30 fahren, und wurden dabei einmal mehr von unglaublich vielen Leuten angestarrt. Personal Space und Privatssphäre braucht man ja nicht. Die Leute setzen und stellen sich neben einen oder beugen sich runter, damit sie sehen, was man mit dem Telefon macht und sie ja nichts verpassen. Tatsächlich ist das eines der lästigsten und unangenehmsten Dinge in Indien. Gegen 21Uhr kam unser Bus und wir stellten zu unsrer Freude fest, dass es wirklich ein Sleeper Bus war und wir eine Doppelliege hatten. Diese Nacht bekamen wir tatsächlich etwas Schlaf.
Gestern erkundeten wir ein wenig planlos und auf eigene Faust die Umgebung, heute sollte es zu den explizit ausgeschilderten Ruinen gehen, wegen denen Hampi ein Must See in alles Reiseführern ist. Hampi war früher einmal die gleichnamige Hauptstadt des Vijayanagar Imperiums, einige Tempel sind über 700 Jahre alt, andere mit 500 Jahren etwas jünger. Zwei große Tempelanlagen sind von (neugebauten) großen Mauern umgeben nur mit Eintritt zugänglich, Inder zahlen 10 Rupien, Ausländer 250. Wenn man beide Tempelanlagen an einem Tag schafft, muss man nur eine Eintrittskarte für beide lösen.Zum Frühstück gab es ziemlich gutes Massala Dosa, frisch gestärkt liefen wir dann durch die Ruinen des islamischen Stadtteils. Bis auf eine Halle, zwei Türme und die Mauer drumrum steht nicht mehr viel, aber es lässt die Größe der Stadt und des Stadtteils noch ziemlich gut erahnen. Zwei Tempel später kamen wir beim ersten Bereich an, für den man Eintritt bezahlen muss. Die Zanana Enclosure und die königlichen Elefantenställe für die Kriegselefanten. Tatsächlich war das deutlich weniger beeindruckend als die Ruinen, die wir Abends am Tag zuvor gesehen hatten. Wir hofften, dass der Vitthala Tempel sich wenigstens lohnen würde und machten uns auf den Weg dorthin. Wir hatten eine Offline-Open Street Map auf dem Telefon, was sich als gut herausstellte, denn in und um Hampi gab es quasi kein Handynetz.
Wir navigierten uns einen kleinen Weg entlang grob in Richtung des Vitthala Tempels und dann querfeldein durch Bananenplantagen und über kleine Flussläufe, um den Weg abzukürzen und vielleicht noch andere schöne Orte zu entdecken. Am Ende erreichten wir wieder die Ruinen vom Vortag, von denen es einen Weg zum Vitthala Tempel gibt. Dort angekommen kamen wir mit dem Ticket problemlos rein und waren… unterwältigt. Der Haupttempel war gesperrt und wir wurden noch einmal extra von einem Wächter ermahnt, dass wir dort nicht rein dürften. Restaurationsarbeiten und so. Das gilt ganz offensichtlich mal wieder nicht für Inder, denn gut 20 Inder liefen und saßen darin rum, picknickten mit Kleinkind und Baby etc. Davon abgesehen war auch der Vitthala Tempel nicht wirklich spannend. Das einzig außergewöhnliche war wirklich der Stein-Wagen, der auf einem Platz stand. Wir fanden später eine Postkarte, wohl älteren Datums, auf der die den Tempel umgebende Mauer noch nicht vorhanden ist. Die wurde dann wohl ganz authentisch wieder aufgebaut, damit man Eintritt zahlen muss. Ich habe keine Ahnung, wer festlegt, wofür man Eintritt zahlt, aber das was frei zugänglich war, war viel eindrucksvoller als die eingemauerten Tempel(reste).
Zurück nach Hampi Bazaar nahmen wir dann einen anderen Weg, am Fluss entlang, und kamen an einer Filmcrew und an einem Hanuman Tempel vorbei. Wir setzten uns noch kurz ans Wasser, bis die Moskitos und auffraßen und hatten dann ein ziemlich gutes Abendessen auf einer Dachterrasse.
Um nach Hampi zu kommen nahmen wir, wie erwähnt einen Nachtbus. Der fährt aber nicht direkt nach Hampi sondern nach Hospet. Von dort gibt es dann einen Lokalbus und natürlich lauernde Rickshawfahrer. Nachdem wir die abgewimmelt hatten tranken wir an der Busstation erst einmal einen ziemlich guten Tee und besorgten Bustickets für die Nachtbusfahrt nach Bangalore am 24. Wir schwankten, ob wir Zug oder Bus fahren sollten, entschieden uns dann aber für den Bus, da gerade stressfreier und es sollte diesmal ein Sleeper Bus sein. Nachdem wir das Ticket hatten und noch versuchten eine günstigere Unterkunft als die vorher gefundene zu finden, setzten wir uns in den Lokalbus nach Hampi (13 Rupien) und fuhren die rund 10km, so dass wir gegen 9Uhr in Hampi waren.Die unvermeidliche Schar an Rickshawfahrern und Menschen die uns (teure) Unterkünfte aufquatschen wollten ließen wir hinter uns und wurden von unserem Host an der Busstation abgeholt. Hampi, bzw. Hampi Bazaar besteht quasi nur aus kleinen Läden für Touristen und Hippiebedarf, Restaurants und Gästehäusern. Im Gästehaus hatten wir Glück und konnten sofort ins Zimmer und noch ein wenig Schlaf nachholen.
Irgendwann am frühen Nachmittag standen wir wieder auf und machten uns auf zur Polizeistation – jeder Tourist muss sich in Hampi anmelden und sich in ein großes Buch eintragen. Dabei wird dann sogar das Kameramodell abgefragt. Da wir zur Polizeistation eh den ganzen Bazaar – eine alte Säulenreihe die vom Tempel in Hampi wegführt – heruntergehen mussten, gingen wir gleich weiter und entdeckten unser Tageshighlight. Hinter einem kleinen Hügel lag eine Tempelruine mit Bazaar die in Nachmittags- und Abendlicht getaucht unglaublich beeindruckend aussah und die wir eine ganze Weile erkundeten.
Dann beeilten wir uns auf den besagten Hügel zu kommen um den Sonnenuntergang anzuschauen. Diese Idee hatten auch viele andere Touristen – der Sprache nach ziemlich viele Russen – die am Gipfel mit Eso-Musik und Meditation den Sonnenuntergang erwarteten. Einige machten auch Joga. 5 Minuten nach dem Sonnenuntergang war das Spektakel aber vorbei und alle weg. Als mit die letzten verließen wir den Gipfel und stiegen zurück ab nach Hampi.
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