Das Erste was mir in Kunming durch den Kopf ging: T-Shirtwetter! Nach den kühlen Temperaturen in Yushu und Ganzi und der eisigen Kälte in Kangding waren wir froh, im sonnigen und 15°C warmen Kunming im Süden angekommen zu sein. Der Zug kam etwas zu früh kurz vor 13 Uhr an und wir mussten uns erst einmal orientieren und dringend eine Bank finden, deren ATM unsere internationalen VISA-Karten akzeptiert. Für das Hostel hatten wir noch genug Geld, für die Bustickets für die Weiterfahrt in 2 Tagen allerdings nicht.
Nachdem wir am Bahnhof von einem etwas fishy wirkenden Typen fruchtlose Hilfe bei der Banksuche bekamen und er uns Bustickets auf der Straße verkaufen wollte, fuhren wir erst einmal ins Hostel und checkten ein. Und wow. Ich war schon in ziemlich runtergekommenen Hotels für viel mehr Geld, aber das Hostelzimmer ist wirklich grandios. Sauber, gemütlich, gepflegt. Mit Abstand das Beste Zimmer auf der ganzen Reise bisher. Gute Entscheidung, hier zwei Tage Stopp zu machen.
Grundversorgung ;)
Nachdem wir eingecheckt und das Zimmer in Beschlag genommen hatten, suchten wir eine Bank und erkundeten dann Kunming. Nebenbei spielten wir ein wenig Ingress und besuchten eine Moschee in der Stadtmitte. Dann ging es wieder zurück zum Hostel, essen, Fotos sortieren und bloggen.
Da wir es gestern nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft hatten, sollte es heute zur Panda-Base in Kunming gehen. Wir schafften es tatsächlich vor 7 Uhr aufzustehen und nahmen ein Taxi (44¥) vom Hostel zu den Pandas. Kurz vor 8 kamen wir an und es war noch ziemlich leer. Die Kassenfrau wirkte angestrengt beschäftigt, ehe sie Punkt 8 einen Schalter öffnete und uns Eintrittskarten verkaufte (59¥). Ich hatte mir die Panda Base eher nicht wie einen Zoo vorgestellt, aber das traf es ganz gut. Die ersten Pandas die wir sahen waren in einem kleinen Gehege untergebracht; Betonboden, ein bisschen Bambus, mehr war nicht drin. Ziemlich traurig und wir fühlten uns ziemlich schlecht dabei.
Wir kamen dann aber weiter zu anderen Gehegen, die deutlich freundlicher und großzügiger bemessen waren. Allerdings merkte man dort, dass alles auf Tourismus und möglichst gutes Präsentieren der Pandas ausgelegt war. Die Pandajungen wurden von Leuten belagert, einige davon hatten Full-HD 3D Kameras dabei… Wir blieben dort nicht so lange denn irgendwie war alles immer wieder das Selbe. Zurück gingen wir durch das Gehege der Kleinen Pandas (rote Pandas, die ein bisschen an Waschbären erinnern, aber auch unglaublich niedlich sind).
Gegen 12 Uhr waren wir zurück im Hostel, aßen etwas und machten uns schließlich auf den Weg zum Nordbahnhof um den Zug nach Kunming zu nehmen. Da die letzte Nacht recht kurz war, schliefen wir erst einmal und wurden erst zum Abend hin wieder etwas aktiver. Lesen, arbeiten, Film gucken.
Während unserer Chinareise überwinden wir weite Strecken mit dem Zug. Die Züge in China können durchaus mehrere Tage unterwegs sein, daher gibt es verschiedene Kategorien an Plätzen. Soft Sleeper – 4er Kabinen mit Tür, Hard Sleeper – 6er Kabinen ohne Tür und Hard Seats – normale Sitze mit bis zu 5 Sitzen pro Reihe.
Wir reisten bisher immer als Hard Sleeper, da die einen guten Kompromiss aus Komfort und Preis bieten und man die anderen Fahrgäste beobachten kann.Wir sind nicht die einzigen, die mit viel Technik reisen, fast alle Fahrgäste haben ihr Smartphone und/oder ein Tablet dabei, auf dem sie Filme schauen oder Spiele spielen. Pro Waggon gibt es ein paar Steckdosen, die ziemlich belagert werden, obwohl die meisten Fahrgäste externe Powerbanks dabei haben.
Das Spannende dabei ist, dass scheinbar niemand auf die Idee kommt Verteilersteckdosen zu verwenden – es wird immer gewartet, bis der Vorbenutzer den Platz freiräumt und der nächste ihn okkupiert. Wir bauten, nachdem gegen 22 Uhr das Licht im Zug gelöscht wurde, aus unserer Verteilersteckdose eine Verkabelung bis zu unseren Betten und wurden dabei von interessiert bis fassungslos beobachtet. Die Zugbegleiterin, von der es in jedem Waggon eine gibt, störte sich aber nicht an unserer Konstruktion, als sie sie entdeckte. Erst später, gegen 1 Uhr, kam jemand vorbei, der uns bat, das Ganze abzubauen, bevor wir schlafen gehen.
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