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Techniktagebuch: Reisen in chinesischen Zügen

02.02.2015

Während unserer Chinareise überwinden wir weite Strecken mit dem Zug. Die Züge in China können durchaus mehrere Tage unterwegs sein, daher gibt es verschiedene Kategorien an Plätzen. Soft Sleeper – 4er Kabinen mit Tür, Hard Sleeper – 6er Kabinen ohne Tür und Hard Seats – normale Sitze mit bis zu 5 Sitzen pro Reihe.

Wir reisten bisher immer als Hard Sleeper, da die einen guten Kompromiss aus Komfort und Preis bieten und man die anderen Fahrgäste beobachten kann.Wir sind nicht die einzigen, die mit viel Technik reisen, fast alle Fahrgäste haben ihr Smartphone und/oder ein Tablet dabei, auf dem sie Filme schauen oder Spiele spielen. Pro Waggon gibt es ein paar Steckdosen, die ziemlich belagert werden, obwohl die meisten Fahrgäste externe Powerbanks dabei haben.

Das Spannende dabei ist, dass scheinbar niemand auf die Idee kommt Verteilersteckdosen zu verwenden – es wird immer gewartet, bis der Vorbenutzer den Platz freiräumt und der nächste ihn okkupiert. Wir bauten, nachdem gegen 22 Uhr das Licht im Zug gelöscht wurde, aus unserer Verteilersteckdose eine Verkabelung bis zu unseren Betten und wurden dabei von interessiert bis fassungslos beobachtet. Die Zugbegleiterin, von der es in jedem Waggon eine gibt, störte sich aber nicht an unserer Konstruktion, als sie sie entdeckte. Erst später, gegen 1 Uhr, kam jemand vorbei, der uns bat, das Ganze abzubauen, bevor wir schlafen gehen.

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Zuerst erschienen im Techniktagebuch.

01.02.2015 Rumlaufen in Chengdu

Eigentlich sollte es heute morgen – man muss wohl gegen 8 da sein – in die Pandastation bei Chengdu gehen, aber nachdem der Wecker meinte, wir sollten aufstehen, waren wir anderer Meinung und schliefen bis 11 Uhr. Wir frühstückten im Hostel und machten uns dann auf den Weg ein bisschen durch Chengdu laufen. Es gibt einen zentralen Platz mit Mao-Statue, die passenderweise auf eine Einkaufspassage blickt und ein paar andere Sehenswürdigkeiten. 

Wir suchten uns das Wen Jian Grab heraus, das aber leider seit September 2014 saniert wird und daher geschlossen war. Blöd. Als nächstes Ziel hatten wir uns den Tibetan District ausgeguckt, ungefähr 45 Minuten zu fuß vom Grab entfernt. Chengdu fühlt sich nicht so groß an, wie es eigentlich ist, es ist zwar eine normale chinesische Großstadt, aber nicht wirklich überfüllt mit Menschen und es gibt überall Streetfood und viele kleine Läden. Es wirkt unaufgeräumter, verwohnter als Beijing, im positiven Sinne. Müll und Dreck sieht man deutlich weniger auf den Straßen. 

Unterwegs kamen wir durch einen Park der mal ein Zoo war vorbei und fanden das tibetische Restaurant, dass im Lonely Planet eingezeichnet war. Es gab ziemlich gutes Essen dort und es wird wohl erst einmal unser Abschied von der tibetischen Kultur gewesen sein. Morgen wollen wir frühs die Pandastation in Angriff nehmen und nachmittags geht der Zug nach Kunming.

31.01.2015 Auf nach Chengdu

Als wir gestern gegen 0 Uhr in unseren 4er-Dorm zurückkehrten fanden wir einen neuen Bewohner, einen Finnen, der aber so tat als würde er schon schlafen. In Wirklichkeit las er aber heimlich Dinge auf seinem gar nicht mal so wenig leuchtenden Tablet. Wir ließen ihn noch kurz alleine und gingen 1 Uhr schlafen. Wie man eine Toilettenspülung benutzt hat er sich vermutlich nicht zu fragen getraut und als wir aufwachten war der wortkarge Finne schon abgereist.

Gegen 10 Uhr ging es dann mit dem Bus los nach Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan mit gut 7,4Mio Einwohnern. Nach den kleinen Städten der vergangenen Tage – Yushu mit knapp 77000 Einwohnern und Ganzi mit gut 56000 Einwohnern – ein ziemlich krasser Übergang. Dafür gibt es in Chengdu eine Panda-Station und Hostels wie man sie eben nur in chinesischen Großstädten findet.Gegen 17:30 kamen wir nach einer anfangs recht kalten aber doch recht entspannten Busfahrt mit einigen beeindruckenden Aussichten in Chengdu an. 

Das Hostel war in Laufweite von der Busstation, also gingen wir erstmal dort hin und waren angenehm überrascht. Warm, saubere Zimmer, angenehme große Common Areas, gutes Essen gleich um die Ecke. Von der Stadt haben wir heute noch nicht viel gesehen, dafür erst einmal einen Waschabend gemacht. Nach 10 Tagen unterwegs und am Ende der ersten durchreisten Klimazone war das auch nötig.