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Techniktagebuch: Teures Pflaster: Maut in Europa

August 2015

Gut, nicht wirklich Pflaster, vermutlich eher Asphalt und Beton, das klingt aber nicht so gut. Anlässlich einer längeren Autofahrt durch Europa hatte ich die wundervolle Gelegenheit, die Umsetzung der PKW-Maut in verschiedenen europäischen Ländern auszuprobieren. Als vorbildlicher Fernreisender habe ich natürlich vorher die einzelnen Mautbedingungen recherchiert. Dabei fiel auf: es gib ein gewisses Nord-Süd Gefälle, was die Benutzerfreundlichkeit betrifft. In Deutschland gibt es noch keine PKW Maut, daher konnte ich ohne Probleme bis zur Landesgrenze fahren.

In Tschechien benötigt man für die Maut eine Vignette, die an die Windschutzscheibe geklebt wird. Bestenfalls kauft man diese auf dem letzten Rastplatz vor der Grenze. Vignetten gibt es mit 10 Tage, 1 Monats oder 1 Jahres-Gültigkeit. Als ich sie kaufte, konnte man sie nur Bar und in Euro oder tschechischen Kronen bezahlen. Kartenzahlung funktioniert angeblich, war aber bei mir gerade nicht möglich. Im Land selbst bekommt man von der Maut nichts mehr mit.

Die Slowakei funktioniert mauttechnisch genau wie Tschechien, Vignette an die Scheibe, vor der Grenze kaufen – diesmal sogar via Karte an einer Tankstelle in grenznähe bezahlbar.

Ungarn ist sich ganz modern. Keine Vignette, keine Mautstationen. Dafür werden vermutlich die Kennzeichen aller Autos auf den Autobahnen erfasst und es gibt irgendeine Datenbank, in der nachgeschaut wird, ob man die Maut gezahlt hat. Das funktioniert erstaunlich unkompliziert über eine mehrsprachige Webseite, wieder mit 10 Tages-, 30 Tages- und Jahresoption. Der Mautkauf ließ sich via Roaming, Mobilinternet und Smartphone aus dem fahrenden Auto auf der slowakischen Autobahn erledigen.

In Serbien und Mazedonien zahlt man die Maut an Mautstationen auf den Autobahnen, an denen man nur kurz anhält und in bar oder mit einer Kreditkarte bezahlen kann. Etwa alle 100 Autobahnkilometer steht eine Station. Aufgrund der geringen Beträge von nicht mal 2 Euro funktioniert alles ohne Bestätigung und der Vorgang dauert weniger als 30 Sekunden. (Verkehr gibt es wenig, daher auch keine Schlangen an den Mautstationen. Es war allerdings auch schon spät Abends). Da es eine offene Spur mit einem unbesetzten Häuschen gab, existiert vermutlich auch eine automatisierte Zahloption für Vielfahrer.Griechenlands Modell funktioniert im Prinzip ähnlich, allerdings kann man dort an den Mautstationen nur in Landeswährung (hurra, aktuell noch Euro) in bar zahlen, Karten werden nicht akzeptiert.

Die Türkei setzt ganz auf Automatisierung, hier gibt es nur Mautstellen ohne Menschen, dafür aber gleich zwei verschiedene RFID-Systeme. Die RFID-Sticker für die Windschutzscheibe kann man erst im Land kaufen und muss dafür zu Postämtern oder ausgewählten Shell-Tankstellen. (So ausgewählt, dass wir keine fanden, die sie verkauft). Man füllt einen Antrag, den es nur auf türkisch gibt aus und bekommt einen Aufkleber für die Windschutzscheibe, der zu einem aufladbaren Mautkonto gehört. Da man als ausländischer Verkehrsteilnehmer keinen Sticker besitzt, fährt man ziemlich sicher erst einmal ohne durch eine Mautstation. In dieser wird man dann durch gelbe Blinklichter und eine Sirene als Mautpreller enttarnt. Außerdem wird das Kennzeichen erfasst und knapp 80 Lira (~27€) Strafe angedroht, wenn man seine Mautschulden nicht innerhalb von 7 Tagen bezahlt. Da sie auch die Kennzeichen erfassen (können) frage ich mich, warum man einen RFID-Sticker braucht, sie könnten das Mautkonto doch wie in Ungarn gleich dem Kennzeichen zuordnen.

Bei den Mautsystemen, mit Ausnahme der Türkei, merkt man, dass sie auch mit Ausländern und dem Wissen, ein Transitland zu sein, im Hinterkopf eingeführt wurden. Man kann sich vorher darum kümmern oder unproblematisch vor Ort bezahlen. In der Türkei fallen Touristen irgendwie durch’s Raster, müssen erst einmal die Maut prellen und haben Druck und Aufwand dann schlussendlich die Maut zu bezahlen.

Zuerst erschienen im Techniktagebuch

27.02.2015 Reisetag und Schluss für’s Erste

Gegen 4Uhr konnten wir dann boarden und mit gut 3h Verspätung starteten wir 4:30 Richtung Hongkong und kamen dank 2,5h Zeitverschiebung gegen 12:30Uhr dort an. Nach gut 2 Stunden Aufenthalt, während dem wir meine letzten Hongkong-Dollars verjubelten, ging es weiter nach Beijing. Gegen 18Uhr landeten wir dort und waren gegen 20Uhr zuhause.Also noch bevor unser eigentlicher Flug nach Beijing in Kunming überhaupt abhob. So gesehen kam uns die Verspätung von DragonAir sehr zugute. Zu allem Überfluss funktionierten die Rolltreppen in der Haltestelle der U-Bahn nun.

Nachdem wir das Gepäck abgestellt haben versuchten wir uns noch etwas zu Essen zu organisieren, aber das war gar nicht so einfach. Das Frühlingsfest, das chinesische Neujahr, war noch nicht so lange her und daher viele der Händler noch nicht aus dem Urlaub zurück. Den Hunger stillten wir dann in einem muslimischen Restaurant, die feiern das Frühlingsfest nämlich nicht.

26.02.2015 Abschied von Indien

Unser letzter Tag in Indien… wir schliefen lange und checkten gegen 12 aus unserem Zimmer aus. Unsere großen Rucksäcke konnten wir bis zum Abend in der Unterkunft lassen und erkundeten mit leichtem Gepäck noch einmal die Umgebung. Mittag aßen wir in einem Cafe in der Nähe diverser IT-Buden – Bangalore ist das Silicon Valley Indiens – und konnten den Versuch abwehren, über den Tisch gezogen zu werden. Irgendwie berechneten sie teurere Dinge als wie bestellt hatten und sie uns brachten. Mir war’s zu meh mich drüber aufzuregen, es waren am Ende gut 130 Rupien mehr als es sein sollten, also knapp 2 € aber schlussendlich zahlten wir das, was wir hätten zahlen müssen. Interessanterweise war das das einzige Restaurant an das ich mich erinnern kann, dass die Preise ohne Steuern ausgeschrieben hatte und am Ende noch 5% Service Tax und 5% Servicegebühr aufschlug.Nach dem Mittag liefen wir ein bisschen herum, klapperten 5 “Apotheken” ab um ein bisschen Medizin zu besorgen, die man in China nur schwer bekommt, gingen zur Post und saßen ein bisschen im Park. 12Uhr mittags kam schon eine Mail von der Fluggesellschaft, unser Flug würde mit 2 Stunden Verspätung starten würde, 14Uhr waren es dann schon 2,5 Stunden. Schon toll, dass sie das so früh wissen, leider brachte das für uns ein Problem mit sich. Unser 27.02. war mit Flügen zugeplant. Wir wollten von Bangalore nach Hongkong und von Hongkong nach Kunming mit Drangonair und dann von Kunming nach Beijing mit einer kleinen chinesischen Airline. Durch die Verspätung nach Hongkong würden wir unseren Anschlussflug nach Kunming verpassen, denn der wäre nur 2,5h nach unserer geplanten Landung gestartet. Zum Flug nach Beijing hatten wir zwar 7h Sicherheitsabstand gelassen, aber wenn wir den Flug gar nicht bekommen, würden die auch nicht reichen.Gegen 20Uhr machten wir uns dann mit dem Airport-Bus auf den Weg zum Flughafen und kamen gegen 22:30 dort an. In den Flughafen kommt man nur rein, wenn man Pass und ein gültiges Flugticket hat – an jedem Eingang steht ein Soldat mit Sturmgewehr. Wir hatten keine (Papier)tickets und Emailbestätigungen waren ihm irgendwie suspekt. Interessanterweise hatte er aber eine komplette Passagierliste aller Flüge (auf Papier), fand uns und ließ und ins Gebäude.Wir schilderten den DragonAir Angestellten unser Problem und die hatten dann eine kleine Rechenaufgabe. Sie könnten den Flug Hongkong nach Kunming für uns aufhalten, damit wir unseren Anschlussflug bekommen oder uns eine Alternative bieten. Schlussendlich argumentierten wir damit, dass wir unser Endziel Beijing erreichen wollten. Nach gut einer Stunde warten kam ein Manager zu uns und bot uns an, uns direkt von Hongkong nach Beijing zu fliegen – eine Option die wir beim Buchen verwarfen, weil sie deutlich zu teuer war. Wir waren gespannt, ob alles klappen würde und warteten wir bis 4Uhr nachts auf unseren Flug.