dridde bloggt. manchmal.

21.02.2015 Mangalore erkunden und Nachtbus nach Hampi

Mangalore sollte nur eine kurze Zwischenstation auf dem Weg nach Hampi sein – einem Ruinenort der uns von so ziemlich jedem, der schon einmal in Südindien war empfohlen wurde – aber es gab nur Nachtbusse. Also hatten wir nach unserer Übernachtung noch einen ganzen Tag in Mangalore totzuschlagen. An sich gibt es dort nicht viel, es ist eine ganz normale indische Stadt. Das war uns aber ganz recht, touristische Highlights würden wir eh in Hampi sehen und so nutzen wir den Tag um ein wenig herumzulaufen und die Tipps aus dem Lonely Planet anzusehen. Wir besuchten den Kadri Manjunatha Tempel, wo wir Hindus beim rituellen Baden beobachten konnten, sahen uns im St. Aloysius College die Kapelle an – in der man, wie in anderen Tempeln in Indien auch, die Schuhe ausziehen und draußen lassen musste. Am Ende entdeckten wir noch einen Markt und einen Platz mit Moschee und Kirche direkt nebeneinander. Den ganzen Tag über spielten wir dabei Ingress.

Während wir durch Mangalore liefen, gingen wir auch in eine der dutzenden Malls und guckten, was man dort so kaufen kann. Eine ziemlich merkwürdige Erfahrung, wenn man aus einer staubigen Stadt in so eine saubere, vollklimatisierte Mall kommt, die auch mitten in Deutschland stehen könnte.

Abends nahmen wir dann den Nachtbus nach Hampi – leider kein Sleeper Bus sondern ein normaler Bus mit Sitzen. Wir bekamen in der Nacht nicht allzu viel Schlaf.

20.02.2015 Auf nach Mangalore

Kannur war nur ein kurzer Stopp um die Akkus wieder zu laden und etwas Ruhe zu bekommen, danach sollte es weiter gehen und durch Mangalore nach Hampi gehen. Unser Hotel direkt am Bahnhof kam uns gelegen, da wir einen Zug um 7:20 nehmen wollten. Mangalore ist weniger als 200km entfernt, daher kann man keine Zugtickets (zumindest für die Holzbankklasse) reservieren. Der Schalterbeamte sagte uns am Vortag, einfach früh hinkommen, der Zug wird schon nicht voll sein. Also waren wir 6:30 am Bahnhof und kauften zwei Tickets nach Mangalore für 60 Rupien, knapp 85ct. Das klappte noch ganz gut, aber es gab 4 Bahnsteige und keine wirklich vertrauenswürdigen Informationen, wo der Zug denn einfahren würde. Nicht einmal die Bahnangestellten waren da sonderlich hilfreich. Es standen auch ein paar Züge dort, aber auf Englisch stand nix drauf. Kurz nach 7 saßen wir an Bahnsteig 3 und fragten noch einmal jemanden, der uns zu Bahnsteig 1 schickte, wo ein Zug nach Mangalore stand, der eigentlich um 7 hätte losfahren sollen. Den sollten wir nehmen. Also rein und festgestellt, dass das ein Schlafzug ist. Oder zumindest der Wagen den wir erwischten war ein Schlafwagen. Wir beschlossen den dummen Tourist zu spielen, falls das Probleme geben sollte und setzten uns in eins der leeren Bett-Abteile. Es kam aber niemand jemals die Tickets kontrollieren und gut 3h später waren wir in Mangalore.

Wir hatten wieder keine Unterkunft, aber diesmal dank der SIM-Karten, die dankenswerterweise auch in Karnataka funktionierten hatten wir immerhin langsames Internet und wussten, dass wir zur KSRTC-Bus Station müssten, weil wir von dort eh weiter fahren würden und weil dort günstige Hostels geben sollte. Wir fuhren mit einer Rickshaw dorthin und fanden ein keines Hotel. Nachdem wir etwas zum Mittag hatten und unser Busticket nach  Hampi gekauft hatten, wollten wir uns auch in Mangalore noch einmal an einen Strand. Mit dem Lokalbus ging es in ein Industriegebiet, durch das wir knapp 2km durch LKW und Hafenanlagen liefen, bis wir tatsächlich an einem schönen, diesmal aber touristisch erschlossenen Strand ankamen. Panambur Beach. Es waren nur Inder dort und es gab Buden und eine alte Hütte, die uns Schatten spendete.

17.02.2015 Mysore nach Kannur

Wirklich gut schlafen konnte man im Schullandheim nicht. Die erste Nacht war eine Schulklasse, geschätzt waren sie alle um die 10, einquartiert, die gegen 5:30 anfingen Lärm zu machen. Lärm, der einen senkrecht im Bett stehen lässt (Be Silent, anyone?), was kein Spaß ist, wenn man erst gegen 2 zum schlafen kommt, weil vorher die vielleicht wilden, vielleicht aber auch zum Hostel gehörenden Hunde irgendwelche Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren. Diesmal war es etwas länger ruhig, erst gegen 6:30 wurde es laut. Wir standen gegen 8 auf, Frühstück gab’s eh keins vor Ort, duschten und machten uns gegen 10 Uhr auf den Weg zur Busstation.

Uns wurde gestern gesagt, Tickets reservieren geht nicht, einfach hinkommen, einsteigen und im Bus zahlen. Der Bus fuhr gute 6h, war unklimatisiert aber dafür ziemlich günstig. Gegen 18Uhr kamen wir in Kannur, direkt an der Küste gelegen, an. Leider hatten wir immer noch keine indischen SIM-Karten, kein Internet und waren so ein wenig planlos. Die Unterkünfte aus den Reiseführern waren nicht so leicht zu finden und die Hotels an denen wir auf unserem Weg durch die Stadt vorbeikamen waren entweder voll belegt oder wollten 1500 Rupien für ein Zimmer ohne Klimaanlage. Laut Reiseführern sollte so etwas um die 500 Rupien kosten.

Schlussendlich landeten wir nach gut 4km Fußmarsch im Hotel Meridian Palace und zahlten 844 Rupien für ein unklimatisiertes Zimmer ohne WiFi. Also wieder kein Internet. Der Tag war quasi schon gelaufen, wir waren müde und verschwitzt, also duschten wir und suchten uns etwas zu Essen.

Exkurs indische SIM-Karten: In Indien kann man nicht einfach irgendwo hingehen und eine Prepaid-SIM kaufen. Als Ausländer braucht man Passbilder, eine Kopie des Reisepasses, eine Adresse im jeweiligen Bundesstaat und einen Einwohner des jeweiligen Bundesstaates, der quasi für einen bürgt und je nach Laune der Mobilfunkmitarbeiter ein Formular mit Name und Wohnanschrift ausgefüllt haben oder persönlich anwesend sein muss. Nebenbei muss man selbst noch ein Formular ausfüllen. Die SIM bekommt man mit, sie funktioniert aber noch nicht. Irgendwann binnen eines Tages wir sie dann aktiviert und man kommt ins Handynetz, kann aber noch nichts machen. Dann ruft man in einem Callcenter an und muss dort die Angaben des Formulars noch einmal aufsagen und bestätigen. Bustickets kaufen kann ohne indische Mobilnummer – man muss eine Telefonnummer angeben – auch in Diskussionen ausarten. Die SIM gelten jeweils für den Bundesstaat in dem sie gekauft wurden, man kann in anderen Bundesstaaten aber roamen. Es gibt mehrere “Konten” auf der SIM-Karte: Gesprächsguthaben, 2G Datenguthaben, 3G Datenguthaben und “airtel Money”. Das größte Problem ist für einen Ausländer natürlich einen Einheimischen aufzutreiben. Unsere Hosts aus Bengalore boten uns zwar Hilfe an, als wir in Bengalore waren, war allerdings Wochenende und nun waren wir nicht mehr in Karnataka sondern in Kerala.