Da wir es gestern nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft hatten, sollte es heute zur Panda-Base in Kunming gehen. Wir schafften es tatsächlich vor 7 Uhr aufzustehen und nahmen ein Taxi (44¥) vom Hostel zu den Pandas. Kurz vor 8 kamen wir an und es war noch ziemlich leer. Die Kassenfrau wirkte angestrengt beschäftigt, ehe sie Punkt 8 einen Schalter öffnete und uns Eintrittskarten verkaufte (59¥). Ich hatte mir die Panda Base eher nicht wie einen Zoo vorgestellt, aber das traf es ganz gut. Die ersten Pandas die wir sahen waren in einem kleinen Gehege untergebracht; Betonboden, ein bisschen Bambus, mehr war nicht drin. Ziemlich traurig und wir fühlten uns ziemlich schlecht dabei.
Wir kamen dann aber weiter zu anderen Gehegen, die deutlich freundlicher und großzügiger bemessen waren. Allerdings merkte man dort, dass alles auf Tourismus und möglichst gutes Präsentieren der Pandas ausgelegt war. Die Pandajungen wurden von Leuten belagert, einige davon hatten Full-HD 3D Kameras dabei… Wir blieben dort nicht so lange denn irgendwie war alles immer wieder das Selbe. Zurück gingen wir durch das Gehege der Kleinen Pandas (rote Pandas, die ein bisschen an Waschbären erinnern, aber auch unglaublich niedlich sind).
Gegen 12 Uhr waren wir zurück im Hostel, aßen etwas und machten uns schließlich auf den Weg zum Nordbahnhof um den Zug nach Kunming zu nehmen. Da die letzte Nacht recht kurz war, schliefen wir erst einmal und wurden erst zum Abend hin wieder etwas aktiver. Lesen, arbeiten, Film gucken.
Eigentlich sollte es heute morgen – man muss wohl gegen 8 da sein – in die Pandastation bei Chengdu gehen, aber nachdem der Wecker meinte, wir sollten aufstehen, waren wir anderer Meinung und schliefen bis 11 Uhr. Wir frühstückten im Hostel und machten uns dann auf den Weg ein bisschen durch Chengdu laufen. Es gibt einen zentralen Platz mit Mao-Statue, die passenderweise auf eine Einkaufspassage blickt und ein paar andere Sehenswürdigkeiten.
Wir suchten uns das Wen Jian Grab heraus, das aber leider seit September 2014 saniert wird und daher geschlossen war. Blöd. Als nächstes Ziel hatten wir uns den Tibetan District ausgeguckt, ungefähr 45 Minuten zu fuß vom Grab entfernt. Chengdu fühlt sich nicht so groß an, wie es eigentlich ist, es ist zwar eine normale chinesische Großstadt, aber nicht wirklich überfüllt mit Menschen und es gibt überall Streetfood und viele kleine Läden. Es wirkt unaufgeräumter, verwohnter als Beijing, im positiven Sinne. Müll und Dreck sieht man deutlich weniger auf den Straßen.
Unterwegs kamen wir durch einen Park der mal ein Zoo war vorbei und fanden das tibetische Restaurant, dass im Lonely Planet eingezeichnet war. Es gab ziemlich gutes Essen dort und es wird wohl erst einmal unser Abschied von der tibetischen Kultur gewesen sein. Morgen wollen wir frühs die Pandastation in Angriff nehmen und nachmittags geht der Zug nach Kunming.
Als wir gestern gegen 0 Uhr in unseren 4er-Dorm zurückkehrten fanden wir einen neuen Bewohner, einen Finnen, der aber so tat als würde er schon schlafen. In Wirklichkeit las er aber heimlich Dinge auf seinem gar nicht mal so wenig leuchtenden Tablet. Wir ließen ihn noch kurz alleine und gingen 1 Uhr schlafen. Wie man eine Toilettenspülung benutzt hat er sich vermutlich nicht zu fragen getraut und als wir aufwachten war der wortkarge Finne schon abgereist.
Gegen 10 Uhr ging es dann mit dem Bus los nach Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan mit gut 7,4Mio Einwohnern. Nach den kleinen Städten der vergangenen Tage – Yushu mit knapp 77000 Einwohnern und Ganzi mit gut 56000 Einwohnern – ein ziemlich krasser Übergang. Dafür gibt es in Chengdu eine Panda-Station und Hostels wie man sie eben nur in chinesischen Großstädten findet.Gegen 17:30 kamen wir nach einer anfangs recht kalten aber doch recht entspannten Busfahrt mit einigen beeindruckenden Aussichten in Chengdu an.
Das Hostel war in Laufweite von der Busstation, also gingen wir erstmal dort hin und waren angenehm überrascht. Warm, saubere Zimmer, angenehme große Common Areas, gutes Essen gleich um die Ecke. Von der Stadt haben wir heute noch nicht viel gesehen, dafür erst einmal einen Waschabend gemacht. Nach 10 Tagen unterwegs und am Ende der ersten durchreisten Klimazone war das auch nötig.
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