Da wir es gestern nicht rechtzeitig aus dem Bett geschafft hatten, sollte es heute zur Panda-Base in Kunming gehen. Wir schafften es tatsächlich vor 7 Uhr aufzustehen und nahmen ein Taxi (44¥) vom Hostel zu den Pandas. Kurz vor 8 kamen wir an und es war noch ziemlich leer. Die Kassenfrau wirkte angestrengt beschäftigt, ehe sie Punkt 8 einen Schalter öffnete und uns Eintrittskarten verkaufte (59¥). Ich hatte mir die Panda Base eher nicht wie einen Zoo vorgestellt, aber das traf es ganz gut. Die ersten Pandas die wir sahen waren in einem kleinen Gehege untergebracht; Betonboden, ein bisschen Bambus, mehr war nicht drin. Ziemlich traurig und wir fühlten uns ziemlich schlecht dabei.
Wir kamen dann aber weiter zu anderen Gehegen, die deutlich freundlicher und großzügiger bemessen waren. Allerdings merkte man dort, dass alles auf Tourismus und möglichst gutes Präsentieren der Pandas ausgelegt war. Die Pandajungen wurden von Leuten belagert, einige davon hatten Full-HD 3D Kameras dabei… Wir blieben dort nicht so lange denn irgendwie war alles immer wieder das Selbe. Zurück gingen wir durch das Gehege der Kleinen Pandas (rote Pandas, die ein bisschen an Waschbären erinnern, aber auch unglaublich niedlich sind).
Gegen 12 Uhr waren wir zurück im Hostel, aßen etwas und machten uns schließlich auf den Weg zum Nordbahnhof um den Zug nach Kunming zu nehmen. Da die letzte Nacht recht kurz war, schliefen wir erst einmal und wurden erst zum Abend hin wieder etwas aktiver. Lesen, arbeiten, Film gucken.
Während unserer Chinareise überwinden wir weite Strecken mit dem Zug. Die Züge in China können durchaus mehrere Tage unterwegs sein, daher gibt es verschiedene Kategorien an Plätzen. Soft Sleeper – 4er Kabinen mit Tür, Hard Sleeper – 6er Kabinen ohne Tür und Hard Seats – normale Sitze mit bis zu 5 Sitzen pro Reihe.
Wir reisten bisher immer als Hard Sleeper, da die einen guten Kompromiss aus Komfort und Preis bieten und man die anderen Fahrgäste beobachten kann.Wir sind nicht die einzigen, die mit viel Technik reisen, fast alle Fahrgäste haben ihr Smartphone und/oder ein Tablet dabei, auf dem sie Filme schauen oder Spiele spielen. Pro Waggon gibt es ein paar Steckdosen, die ziemlich belagert werden, obwohl die meisten Fahrgäste externe Powerbanks dabei haben.
Das Spannende dabei ist, dass scheinbar niemand auf die Idee kommt Verteilersteckdosen zu verwenden – es wird immer gewartet, bis der Vorbenutzer den Platz freiräumt und der nächste ihn okkupiert. Wir bauten, nachdem gegen 22 Uhr das Licht im Zug gelöscht wurde, aus unserer Verteilersteckdose eine Verkabelung bis zu unseren Betten und wurden dabei von interessiert bis fassungslos beobachtet. Die Zugbegleiterin, von der es in jedem Waggon eine gibt, störte sich aber nicht an unserer Konstruktion, als sie sie entdeckte. Erst später, gegen 1 Uhr, kam jemand vorbei, der uns bat, das Ganze abzubauen, bevor wir schlafen gehen.
Eigentlich sollte es heute morgen – man muss wohl gegen 8 da sein – in die Pandastation bei Chengdu gehen, aber nachdem der Wecker meinte, wir sollten aufstehen, waren wir anderer Meinung und schliefen bis 11 Uhr. Wir frühstückten im Hostel und machten uns dann auf den Weg ein bisschen durch Chengdu laufen. Es gibt einen zentralen Platz mit Mao-Statue, die passenderweise auf eine Einkaufspassage blickt und ein paar andere Sehenswürdigkeiten.
Wir suchten uns das Wen Jian Grab heraus, das aber leider seit September 2014 saniert wird und daher geschlossen war. Blöd. Als nächstes Ziel hatten wir uns den Tibetan District ausgeguckt, ungefähr 45 Minuten zu fuß vom Grab entfernt. Chengdu fühlt sich nicht so groß an, wie es eigentlich ist, es ist zwar eine normale chinesische Großstadt, aber nicht wirklich überfüllt mit Menschen und es gibt überall Streetfood und viele kleine Läden. Es wirkt unaufgeräumter, verwohnter als Beijing, im positiven Sinne. Müll und Dreck sieht man deutlich weniger auf den Straßen.
Unterwegs kamen wir durch einen Park der mal ein Zoo war vorbei und fanden das tibetische Restaurant, dass im Lonely Planet eingezeichnet war. Es gab ziemlich gutes Essen dort und es wird wohl erst einmal unser Abschied von der tibetischen Kultur gewesen sein. Morgen wollen wir frühs die Pandastation in Angriff nehmen und nachmittags geht der Zug nach Kunming.
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